Uhr selber Ölen: Uhren sind filigrane Meisterwerke der Mechanik, die bei richtiger Pflege Jahrzehnte, wenn nicht sogar Jahrhunderte, treue Dienste leisten können. Eine zentrale Komponente der Wartung ist das Ölen des Uhrwerks, um Reibung und Verschleiß zu reduzieren. Doch kann man das wirklich selbst übernehmen? In diesem Beitrag erfahren Sie, worauf Sie achten müssen und erhalten eine Schritt-für-Schritt-Anleitung.
Uhr selber Ölen
In diesem Beitrag beantworten wir nicht nur die Frage, ob man eine Uhr selber Ölen kann, oder ob man besser zum Fachmann geht, sondern zeigen auch, wie man vorgehen muss, falls man es selbst machen möchte. Doch zunächst einige häufige Fragen.
Kann man eine Uhr selbst ölen?
Prinzipiell ist es möglich, das Ölen einer Uhr selbst durchzuführen, wenn man das nötige Feingefühl und die richtige Ausrüstung hat. Uhren sind äußerst komplex, und falsche Schritte können irreparable Schäden verursachen. Daher sollten Sie dieses Vorhaben nur angehen, wenn Sie sich mit Uhrwerken auskennen oder bereit sind, sich eingehend in die Materie einzuarbeiten.
Für besonders wertvolle Uhren, Erbstücke oder komplizierte Modelle (z.B. Chronographen) wird empfohlen, die Wartung einem Fachmann zu überlassen. Wenn Sie aber eine einfachere Uhr, wie eine mechanische Taschenuhr oder eine mechanische Armbanduhr besitzen, können Sie sich durchaus an die Arbeit wagen.
Kosten einer professionellen Uhrenölung
Die Kosten für eine professionelle Uhrenölung variieren stark und hängen von der Art der Uhr, dem Zustand und dem Umfang der Arbeiten ab. Im Durchschnitt können Sie mit folgenden Preisen rechnen:
- Quarzuhren: 50–100 Euro
- Mechanische Armbanduhren: 100–300 Euro
- Komplizierte Uhren (z.B. Chronographen): 300–600 Euro oder mehr
Eine professionelle Wartung umfasst nicht nur das Ölen, sondern auch die gründliche Reinigung und Überprüfung aller Teile. Je nach Alter und Wert Ihrer Uhr kann diese Investition sinnvoll sein.
Empfohlene Öle für Uhren
Die Wahl des richtigen Öls ist entscheidend, um die Langlebigkeit und Funktionsfähigkeit Ihrer Uhr zu gewährleisten. Hier sind einige empfohlene Uhrenöle, die sich für verschiedene Uhrenmodelle eignen:
- Uhren Pevak Präzisions Uhrenöl: Dieses hochwertige Uhrenöl ist für eine Vielzahl von Uhrenmodellen geeignet. Es zeichnet sich durch seine feine Konsistenz aus, die optimalen Schutz vor Verschleiß und Reibung bietet. Besonders mechanische Uhren profitieren von der langen Haltbarkeit dieses Öls, das speziell für Präzisionsarbeit entwickelt wurde.
- Uhren Pevak Präzisions Uhrenöl Stift mit Nadel: Für eine besonders einfache Anwendung empfiehlt sich der Uhrenölstift mit integrierter Nadel. Dieser Stift ermöglicht ein punktgenaues Auftragen des Öls, was besonders bei feinen Uhrenmechanismen hilfreich ist. Dadurch lässt sich das Öl genau an den benötigten Stellen dosieren, ohne Gefahr zu laufen, das Uhrwerk zu überölen.
- Werner Stehr Öl für Armbanduhren, Sorten 1-3: Diese Serie von Spezialölen ist für Armbanduhren und Instrumente konzipiert. Sie umfasst Uhrenöl für Armbanduhren sowie das Uhren- und Instrumentenöl TK2213, das in den Sorten 1-3 erhältlich ist. Diese Öle bieten optimalen Schutz für feine Lager und bewegliche Teile, indem sie die Reibung minimieren und den Verschleiß reduzieren. Die Sortenvielfalt ermöglicht die Auswahl des passenden Öls für unterschiedliche Bereiche im Uhrwerk, je nach Viskositätsanforderung.
Diese Öle bieten Ihnen die nötige Präzision und Qualität, um Ihre Uhr optimal zu pflegen und zu warten.
Anleitung: Uhr selbst ölen
Wenn Sie sich entschlossen haben, Ihre Uhr selbst zu ölen, sollten Sie sich Zeit nehmen und äußerst präzise arbeiten. Es ist auch ratsam, zuerst an einer älteren oder weniger wertvollen Uhr zu üben. Beachten Sie, dass das falsche Auftragen von Öl zu erheblichen Schäden führen kann.
Grundsätzliches
- Weniger ist mehr: Zu viel Öl kann mehr schaden als nützen. Überschüssiges Öl kann sich im Uhrwerk verteilen und Schmutzpartikel binden, was zu Verstopfungen und erhöhtem Verschleiß führen kann.
- Nur dort ölen, wo Reibung entsteht: Nicht jede Komponente einer Uhr benötigt Öl. Ölen Sie nur dort, wo tatsächlich Bewegung und Reibung auftreten, wie z.B. an den Lagerstellen.
- Spezielle Uhrenöle verwenden: Verwenden Sie niemals Haushaltsöle wie Maschinenöl oder gar Speiseöl. Diese sind zu dickflüssig oder verharzen schnell. Es gibt spezielle Uhrenöle, die je nach Bauteil unterschiedliche Viskositäten haben.
- Quarzuhren benötigen kein Öl: Da Quarzuhren eine batteriebetriebene Elektronik besitzen, erfordern sie in der Regel kein Ölen. Die meisten ihrer beweglichen Teile sind minimal und wartungsfrei.
Vorbereitung
- Uhrwerk aus dem Gehäuse nehmen: Der erste Schritt besteht darin, die Uhr vorsichtig zu öffnen und das Uhrwerk aus dem Gehäuse zu entnehmen. Achten Sie darauf, keine Schrauben oder winzigen Teile zu verlieren. Zum öffnen benötigen Sie ein Uhrenwerkzeug Set. Empfehlenswerte Modelle finden Sie in unserem Uhrenwerkzeug Vergleich.
- Zifferblatt entfernen: Um Zugang zu den wichtigen Stellen des Uhrwerks zu bekommen, entfernen Sie das Zifferblatt. Das kann je nach Uhr etwas trickreich sein, daher ist Vorsicht geboten.
- Uhrwerk gründlich reinigen: Vor dem Ölen sollte das Uhrwerk gründlich gereinigt werden. Sie können dazu einen Feinreiniger aus der Sprühdose verwenden, der für Uhrwerke geeignet ist. Dieser entfernt Staub, Schmutz und alte Ölreste.
Zusammenbau und Ölen
Achtung: Das Uhrwerk sollte erst nach der Reinigung und dem Zusammenbau geölt werden, da das Öl sonst von Reinigungsmitteln abgespült werden könnte.
Die wichtigsten Stellen ölen
- Platinenlager: Diese Stellen erfordern Präzision. Verwenden Sie einen Ölgeber (auch bekannt als Ölheber), um winzige Mengen Öl punktgenau aufzutragen. Ölen Sie nur die Senkungen an der Außenseite der Lager.
- Anker und Ankerrad: Der Anker benötigt eine präzise Schmierung. Ölen Sie die Ausgangspalette, während die Eingangspalette automatisch Öl über das Ankerrad erhält. Achten Sie darauf, das Ankerrad nur leicht zu ölen oder zu fetten.
- Unruh: Hier sind zwei Methoden möglich. Sie können das Öl durch den Lagerstein von unten auftragen oder vorsichtig durch die Spiralfeder hindurch ölen. Letzteres erfordert äußerste Vorsicht, um die empfindliche Spiralfeder nicht zu beschädigen.
Weitere wichtige Stellen
- Zugfedern: Zugfedern sollten nur leicht geölt werden, da zu viel Öl zu Verklumpungen führen kann.
- Ankergabel: Hier können Sie etwas Öl oder Fett verwenden, um die Bewegung geschmeidiger zu gestalten.
- Pendelaufhängung (bei Pendeluhren): Auch diese Stelle sollte leicht geölt werden, um reibungslose Bewegungen zu gewährleisten.
Wichtige Hinweise
- Zähne und Triebe nicht ölen: Die Zähne und Triebe der Räder sollten nicht geölt werden, außer beim Ankerrad. Öl an diesen Stellen kann den Lauf beeinträchtigen.
- Viskosität beachten: Unterschiedliche Stellen im Uhrwerk erfordern Öle mit verschiedener Viskosität. Je nach Größe und Belastung der Lager müssen Sie dickflüssigere oder dünnflüssigere Öle verwenden.
- Chronographen: Bei Chronographen gibt es spezielle Stellen, die besondere Aufmerksamkeit erfordern. Da diese Uhren sehr komplex sind, wird hier besonders zu einer professionellen Wartung geraten.
Anleitungs-Video inkl. Tipps
Da das Ölen einer Uhr nicht gerade einfach ist, gibt es ein Video mit weiteren guten Tipps und Anleitung.
Wie oft sollte eine Uhr gewartet werden?
Auch wenn Sie Ihre Uhr selbst ölen können, wird eine professionelle Wartung alle 3 bis 5 Jahre empfohlen. Dies gewährleistet, dass Ihre Uhr langfristig präzise läuft und alle Teile ordnungsgemäß gereinigt und gewartet werden.
Fazit: Uhr selber Ölen
Das Ölen einer Uhr ist ein Prozess, der viel Fingerspitzengefühl und Erfahrung erfordert. Wenn Sie unsicher sind oder es sich um eine wertvolle Uhr handelt, sollten Sie auf jeden Fall einen Uhrmacher aufsuchen. Aber mit der richtigen Vorbereitung und einem genauen Verständnis der Vorgänge können Sie einfache mechanische Uhren durchaus selbst ölen und so deren Lebensdauer verlängern.
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